Auch heute noch lebendig

Den Heiligen Drei Königen ist bis heute der Dank fast aller deutscher Schüler gewiss, seien sie nun katholisch oder auch nicht. Selbst wenn der Dreikönigstag nicht mehr in allen deutschen Bundesländern staatlicher Feiertag ist, wirkt sich der alte Festtag zumindest noch immer für die Schüler aus: Der Schulbeginn im neuen Kalenderjahr fällt fast immer hinter den 6. Januar, den Gedenktag der Heiligen Drei Könige.

Die Gebeine der Heiligen Drei Könige in Köln sind eben keine Reliquien wie andere auch. Der Tradition nach sind es die einzig erhaltenen Gebeine von Menschen, die den neugeborenen Messias gesehen haben. Es sind Reliquien von Menschen, die bereits in der Bibel rühmend erwähnt werden: Heiden, die sich auf ein Zeichen hin auf einen langen Weg mit ungewissem Ausgang begaben. Neben der jüdischen Unterschicht standen heidnische Intellektuelle an der Krippe, Menschen, die uns repräsentierten.

Ab 1164 veränderten die Reliquien der Drei die Stadt Köln. Die Legenden der Heiligen Drei Könige, ihr überaus großartiger Reliquienschrein, der darüber gebaute architektonische Schrein der gigantischen gotischen Kathedrale, die Wallfahrten der Pilger, das damit verbundene Brauchtum, die Auswirkungen in Kultur und Kunst und der jüngste Nachkomme, das moderne Sternsingerbrauchtum, lassen sich kaum zwischen zwei Buchdeckel bringen.

„Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um dem Messias zu huldigen“ (vgl. Mt 2,2), sprachen jene Magier, die erst später zu Königen wurden. Und sie drückten mit diesem Satz aus: Wer Gott erkennt, muss ihn auch anbeten. Das eine erfordert das andere. Und dass die Heiligen Drei Könige auch in unserer Zeit nach wie vor interessant und attraktiv sind, hat das 750-jährige Jubiläum des gotischen Doms zu Köln 1998 bewiesen. Wer die Scharen von Menschen gesehen hat, die sich – auch nach längerer Wartezeit – am Dreikönigenschrein vorbeischoben, hat etwas von der Faszination miterlebt, die diese Drei immer noch bewirken.

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