Lexikon

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Oberstnacht

Bezeichnung für die PERCHTENNÄCHTE, die RAUNÄCHTE, die ZWÖLF NÄCHTE, die ZWÖLFTEN oder das DODEKAHEMERON der Orthodoxie zwischen Weihnachten und EPIPHANIE, dem 25. Dezember und dem 6. Januar. Rauhnächte hieß diese Zeit, weil in ihnen geräuchert wurde: Der Bauer räucherte Haus und Hof, um sich dem Heiligen zu unterstellen und alle böse Gefahr abzuwehren. Perchtennächte waren es, weil in dieser Zeit die Dämonen tobten. 567 erkannte die Synode von Tours die zwölf Tage als Festzeit an, weil sie das neue und das alte Weihnachtsfest, den neuen (25. Dezember) und den alten Neujahrstag (6. Januar) miteinander verbanden.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Orakelbräuche

In der Zeit zwischen den Jahren, wenn Anfang und Ende einer Zeit(-Messung) aufeinandertreffen, ergab sich für unsere Vorfahren die erhoffte Möglichkeit, mit kleinen Tricks in die Zukunft zu blicken. Hochzeits- und Wetterorakel standen an, mit deren Hilfe man erfahren wollte, wen man zur Frau oder zum Mann bekam und – vor allem – wann endlich. Oder man versuchte herauszufinden, ob im kommenden Jahr eine gute Ernte eingebracht werde.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln

Osterbrief

Als das 1. Konzil von Nicäa 325 für das ganze Römische Reich einen einheitlichen Ostertermin bestimmte, nämlich den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond, wurde die Berechnung dieses Datums – und später auch der von diesem Ostertermin abhängigen, beweglichen Feste – der Kirche von Alexandrien übertragen. Die Alexandriner teilten diese Daten allen anderen Kirchen mit, auch dem Bischof von Rom. Dieser so genannte Oster-[fest]brief wurde seit dem 4. Jahrhundert am Hochfest der Erscheinung des Herrn, dem DREIKÖNIGSTAG, nach dem Evangelium in der Kirche verkündet. Bis in die Zeit nach der Einführung gedruckter Kalender behielt man den Brauch in Köln und in Turin bei.

© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln